Das Thema der 3. Podiumsrunde umfaßte direkt und speziell die räumliche Situation des Kunsthauses Tacheles mit seiner dahinter befindlichen Freifläche. Mit der ausgewählten Podiumsbesetzung und der Möglichkeit eines sich daraus entwickelnden öffentlichen Diskurses erhofften wir uns als Künstler des Hauses, daß die sich im öffentlichen Raum nach der Wende entwickelte künstlerische Auseinandersetzung für alle Bürger transparent gemacht werden könne. Als Podiumsmitglieder waren deshalb hierzu Künstler des Tacheles, Michaela van den Driesch und Ludwig Eben, sowie die Vertreterin der Senatsverwaltung für Kulturelle Angelegenheiten, Barbara Esser, die Investorenvertreterin Toni Sachs Pfeiffer, der Architekt Carl Georg Schulz, der Geschäftsführer des Koordinationsbüros für Stadterneuerung Hartwig Dieser, sowie der Soziologe Prof. Hartmut Häußermann, Inhaber des Lehrstuhles für Stadtsoziologie an der Humboldtuniversität Berlin ausgewählt worden. Theoretische Grundlage für dieses Diskussionsforum bildete das Referat von H. Häußermann: "...Eine lebendige Stadt braucht Akteure, braucht selbstbestimmte, autonome Gebiete, braucht letztlich Räume, in denen anarchische Aktivitäten möglich sind, in denen nicht geplante, nicht initiierte, nicht von denen über den Raum Verfügenden gewollte oder herbeigesehnte Aktivitäten stattfinden. Eine solche Art von lebendiger Stadt ist gekennzeichnet durch die Ungleichheit von Nutzern und Nutzungen, ist zum Zweiten gekennzeichnet durch die Ungleichzeitigkeit dessen, was an Orten erkennbar ist, was repräsentiert wird an den Orten und als ein konstituiertes drittes Element kommt die Ungleichwertigkeit der Aktivitäten hinzu." Während dieser Veranstaltung wurden desweiteren neben dem Investorenmodell zwei Modelle für die Sanierung des Kunsthauses Tacheles mit der dahinter befindlichen Freifläche (Diplomarbeiten) vorgestellt, deren Aufgabe es sein sollte, darauf hinzuweisen, daß die Fundus-Fonds Planung mit einer vorzeitigen Bürgerbeteiligung auf allen Ebenen noch einmal überdacht und einem damit verbundenen Architektur-Ideenwettbewerb zustimmt. Eine weitere, den Diskurs über öffentliche Plätze vertiefende Podiumsrunde im Rahmen von METROPOLIS-BERLIN, Hochgeschwindigkeitsarchitektur, wird Anfang November vom Kunsthaus Tacheles durchgeführt werden. Schwerpunkt wird dabei die gebaute, geordnete Platzanlage versus der sich aus der Brache entwickelten Platzanlage bilden.